The Who
Die britische Rockmusik wurde von zwei Bands in ihren Anfangsjahren geprägt: Den Rolling Stones und The Who. Letztere kamen aus der Bewegung der Mods, Straßengangs, die mit ihren Mopeds durch die Städte fuhren und gerne mal Krach machten.
Dem entsprach das Auftreten der Band. Es war laut, Gitarren gingen zu Bruch, die Verstärker mussten zeigen, wie weit sie einen Sound verzerren konnten. Das Herz bildeten Roger Daltrey und Pete Townshend, die noch heute die Band zusammenhalten. Schlagzeuger Keith Moon war ebenfalls früh zur Band gestoßen, starb aber an einer Medikamenten-Überdosis 1978. Er galt wegen seiner exaltierten Art zu spielen lange Zeit als das Aushängeschild der Gruppe.
Die Stimme der Jugendlichen
Um sich von den Stones abzugrenzen, verschafften sich The Who das Underdog-Image. Sie spielten schmutzigen Rock, kreischten ins Mikrofon. Das erste Album My Generation wurde gleich ein Erfolg und gilt noch heute als wichtiger Einfluss für die Entwicklung der Rockmusik. Der Titelsong wurde zur Hymne der Mods und Beat-Fans, sie identifizierten sich sehr stark mit der Band.
Ein musikalischer Meilenstein war 1965 die Musikoper Tommy, mit der sich Pete Townshend endgültig als ernst zu nehmender Musiker etablierte. In der Filmversion spielten Elton John, Tina Turner und Eric Clapton mit. Wirtschaftlich waren The Who nicht so erfolgreich wie die Stones. Eine Gage von 11.000 Dollar bei Woodstock Festival brachte dringend benötigte Einnahmen. In den Siebzigerjahren landete Townshend mit der Rockoper Quadrophenia einen weiteren musikalischen Coup. Sie gilt als Höhepunkt der musikalischen Entwicklung der Band. The Who bewiesen eindrucksvoll, das aggressiver Rock sehr harmonische Töne haben kann. Sie verbanden kompositorische Tiefe mit den Wünschen der Fans zu angemessenen Auftritten und Gitarrenriffs. Das Zerschlagen der Instrumente war ein Markenzeichen der Band geworden, die Fans warteten nur darauf. Gleichzeitig zeigte vor allem Townshend, dass man musikalisch mehr drauf hatte, als nur laute Musik zu spielen.
In den Anfängen der 80er-Jahre wurde es ruhiger um die Musiker, Townshend hatte mit Drogen zu kämpfen, es gab nur wenige Auftritte in England und nur einen in Deutschland. Auf Einladung des WDR nahmen The Who an der Rockpalast Nacht teil, die europaweit übertragen wurde. Die Formation hat eine Auflösung überstanden und besteht heute noch, Pete Townshend und Roger Daltrey treten immer wieder mal auf und 2019 erschien das bislang letzte Album mit den Titel Who, das elf Songs enthält.